1. Weltkrieg

Inhalt

Vorgeschichte

Im späten 19. Jahrhundert und frühen 20. Jahrhundert gab es in Europa eine Vielzahl von Konflikten und Spannungen, die schließlich zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs führten. Die wichtigsten Ursachen für den Krieg waren die imperialistischen Bestrebungen der europäischen Mächte, die nationalistischen Bewegungen in den verschiedenen Ländern und die Bündnissysteme, die sich im Laufe der Zeit gebildet hatten.

Bündnissysteme:

  • Dreibund: Deutschland, Österreich-Ungarn, Italien
  • Triple Entente: Frankreich, Russland, Großbritannien

Vor allem Frankreich und England profitierten von den Kolonien, die sie in Afrika und Asien besaßen. Deutschland, das erst spät in den Kolonialismus eingestiegen war, wollte ebenfalls ein großes Kolonialreich aufbauen. Dies führte zu Spannungen zwischen den europäischen Mächten.

Ein weiterer wichtiger Faktor war der Nationalismus, der in vielen Ländern Europas aufkam. Die verschiedenen Nationalitäten in den Vielvölkerstaaten wie Österreich-Ungarn und dem Osmanischen Reich strebten nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Dies führte zu Konflikten und Spannungen zwischen den verschiedenen Nationalitäten.

Sonstige Vorkommnisse

  • 1905: Erster Marokkokrise
  • 1911: Zweiter Marokkokrise
  • 1912–1913: Balkankriege: Griechenland, Serbien, Montenegro und Bulgarien gegen das Osmanische Reich
  • 1914: Attentat von Sarajevo

Verlauf

  • 28. Juli 1914: Österreich-Ungarn erklärt Serbien den Krieg
  • 1. August 1914: Deutschland erklärt Russland den Krieg
  • 3. August 1914: Deutschland erklärt Frankreich den Krieg
  • 4. August 1914: Deutschland erklärt Belgien den Krieg
  • 4. August 1914: Großbritannien erklärt Deutschland den Krieg
  • September 1914: Schlacht an der Marne – Deutscher Vormarsch wird gestoppt; Beginn des Stellungskrieges
  • April 1915: Schlacht von Gallipoli – Alliierte scheitern bei dem Versuch, die Dardanellen zu kontrollieren
  • Mai 1915: Italien tritt in den Krieg auf Seiten der Alliierten ein und erklärt Österreich-Ungarn den Krieg
  • Februar–Dezember 1916: Schlacht von Verdun – eine der längsten und verlustreichsten Schlachten des Krieges
  • Juli–November 1916: Schlacht an der Somme – Einsatz von Panzern, hohe Verluste auf beiden Seiten
  • 6. April 1917: USA treten in den Krieg auf Seiten der Alliierten ein
  • März 1918: Friedensvertrag von Brest-Litowsk – Russland scheidet nach der Oktoberrevolution aus dem Krieg aus
  • März–Juli 1918: Deutsche Frühjahrsoffensive – letzte große Offensive der Mittelmächte
  • August–November 1918: Hunderttageoffensive der Alliierten – Rückzug der deutschen Truppen
  • 9. November 1918: Abdankung von Kaiser Wilhelm II. und Ausrufung der Republik in Deutschland
  • 11. November 1918: Waffenstillstand von Compiègne – Ende des Ersten Weltkriegs

Der Auslöser für den Krieg war die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand in Sarajevo am 28. Juni 1914 durch den serbischen Nationalisten Gavrilo Princip. Österreich-Ungarn stellte Serbien ein Ultimatum, das von Serbien nur teilweise erfüllt wurde. Daraufhin erklärte Österreich-Ungarn Serbien den Krieg, was zu einer Kettenreaktion führte, in deren Verlauf fast alle europäischen Großmächte in den Krieg verwickelt wurden.

Der Krieg verlief zunächst sehr schnell und mobil, aber bald kam es zu einem Stellungskrieg an der Westfront, der bis 1918 andauerte. Die Kämpfe waren geprägt von einem hohen Blutzoll und großen Zerstörungen. Der Einsatz von Giftgas, Flammenwerfern und anderen modernen Waffen führte zu einer hohen Zahl von Verwundeten und Toten.

Folgen

Der Erste Weltkrieg endete am 11. November 1918 mit dem Waffenstillstand von Compiègne. Die Verlierermächte mussten hohe Reparationen zahlen und große Gebietsverluste hinnehmen. Deutschland wurde für den Krieg verantwortlich gemacht und musste den Versailler Vertrag unterzeichnen, der die Bedingungen des Friedensvertrags festlegte.

Verlierermächte

  • Deutschland
  • Österreich-Ungarn
  • Osmanisches Reich

Schliefenplan

Der Schlieffenplan war ein deutscher Militärplan, der vorsah, dass Deutschland im Falle eines Zweifrontenkriegs zuerst Frankreich angreift und dann Russland. Der Plan scheiterte, weil die deutschen Truppen in Frankreich gestoppt wurden und es zu einem Stellungskrieg an der Westfront kam.

Blockade und U-Boot-Krieg

Bei Kriegsausbruch hatte die englische Flotte eine Seeblockade über die Nordsee verhängt, um das Deutsche Kaiserreich von der Versorgung abzuschneiden. Deutschland reagierte darauf mit einem U-Boot-Krieg, bei dem auch Schiffe aus neutralen Ländern versenkt wurden. Dies führte zu Spannungen mit den USA, die schließlich in den Krieg eintraten.

Der Zusammenbruch der Mittelmächte

Die Mittelmächte (Deutschland, Österreich-Ungarn, Osmanisches Reich) waren am Ende des Krieges erschöpft und desorganisiert. Die Bevölkerung hungerte, die Wirtschaft lag am Boden, und die politische Situation war instabil. Der Zusammenbruch der Mittelmächte führte zu Revolutionen und dem Zerfall der alten Ordnung.

Russland

Der schwierige Kriegsverlauf und die schlechte Versorgungslage führten zu Revolutionen in Russland. Die Februarrevolution von 1917 führte zum Sturz des Zaren und zur Errichtung einer provisorischen Regierung. Im Oktober 1917 übernahmen die Bolschewiki unter Führung von Lenin die Macht und setzten den Frieden von Brest-Litowsk durch, der den Krieg zwischen Russland und den Mittelmächten beendete. Russland schied aus dem Krieg aus und konzentrierte sich auf den Bürgerkrieg zwischen den Roten und den Weißen. (Rote Armee: Bolschewiki, Weiße Armee: Monarchisten, Sozialisten, Demokraten)

Lenin:

Lenin wurde in die Schweiz verbannt. Weil Deutschland Russland schwächen wollte, wurde Lenin mit einem Zug durch Deutschland nach Russland gebracht. Er rief die Oktoberrevolution aus und setzte den Frieden von Brest-Litowsk durch.

Russische Geschichte - Überblick

  • Zarenreich
  • 1917: Februarrevolution, Oktoberrevolution
  • 1918–1921: Russischer Bürgerkrieg
  • 1922: Gründung der Sowjetunion
  • 1924: Tod Lenins, Beginn der Stalin-Ära
  • 1939–1945: Zweiter Weltkrieg
  • 1945: Ende des Zweiten Weltkriegs, Beginn des Kalten Krieges
  • 1991: Auflösung der Sowjetunion
  • 1999: Putin wird Präsident

Friedensverhandlungen

Nach dem Krieg zerfiel Österreich-Ungarn in verschiedene Nationalstaaten, das Osmanische Reich wurde aufgeteilt, und Deutschland musste hohe Reparationen zahlen. Die Siegermächte trafen sich zu Friedensverhandlungen, um die Bedingungen des Friedensvertrags festzulegen.

Tschechien

Tschechien wurde ein unabhängiger Staat und schloss sich mit der Slowakei zu der Tschechoslowakei zusammen.

Polen

Polen wurde wieder unabhängig und erhielt Gebiete, die zuvor zu Deutschland, Österreich-Ungarn und Russland gehört hatten.

Ungarn

Ungarn verlor große Teile seines Territoriums und wurde zu einem kleinen Binnenstaat.

Jugoslawien

Jugoslawien wurde aus den südslawischen Staaten (Serbien, Kroatien, Slowenien, Bosnien, Montenegro, Mazedonien) gebildet.

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